Der folgende Beitrag geht jetzt in eine spirituellere Richtung, also wer mit Gläubigkeit etc. nicht viel anfangen kann, braucht auch gar nicht notwendigerweise weiterlesen 😊, arbeitsmäßig hat sich natürlich nichts getan. Ich werde nur noch darauf aufmerksam machen, dass juristisch ein Genehmigen von Resturlaub eigentlich keine bezahlte Freistellung ist; und die Bewertung bei Kununu ist leider auch nicht durch gegangen, die darf wohl nicht so detailliert sein und Hinweise auf Personen enthalten (-> pädagogischer Vorstand, etc.)
Hier also nun meine Gedanken, was sich von Heiligabend 2023 auf 2024 getan hat – denn ich war ja nicht immer gläubig, sondern ich habe sogar viel mehr Jahre meines Lebens mit Gott gehadert als an ihn geglaubt – ich meine, wie könnte man auch nicht, wenn man sich in der Welt so umschaut 🤷🏻♀️
Ich würde also meine Weihnachtszeit 2023 folgendermaßen beschreiben…
Ich bekam langsam einen Überblick über meine Situation: kein Anwalt vertritt, was die eigentliche Situation ist (dass, was da stattfand, Mobbing war!), meine Psychologin bringt mich wieder auf Kurs (2 Stunden hatte ich zu diesem Zeitpunkt- Therapieplätze sind ein rares Gut in Deutschland, so dass man erst lang wartet und dann evtl. nur alle 3-4 Wochen einen Termin bekommt), meine große Hüft-Operation auf der zweiten Seite wurde auf Ende April geplant (große Erleichterung, da Schmerzsituation mittlerweile sehr verschlechtert war und Laufweite unter 1km, sowie mehrfach am Tag einschießender Schmerz bei Minimalbewegungen, so dass die umgebenden Leute mein schmerzhaftes Aufstöhnen noch hören konnten…) und ich hatte die Depression zumindest im Bezug auf meine alltäglichen Aufgaben wieder im Griff, so dass wir meine Schwester mit Familie einladen konnten (meine Schwester war schon immer gläubiger als ich und was sie studiert hat ist wirklich praktisch für meine Fragen). Zum Thema Depression, immerhin eine gefühlt immer mehr werdendendes Phänomen mit der höchsten Suizidrate der psychischen Erkrankungen, schreibe ich noch einen eigenen Beitrag.
Ich musste mich also mental soweit stabilisieren, einen Gerichtsprozess durchzuhalten, den ich ohne einen Anwalt gegen einen Arbeitgeber, der ~3.300 Mitarbeiter beschäftigt und auf Handshake mit der örtlichen Zeitung, dem Bürgermeister, etc. ist, UND nochmal eine Operation durchzumachen, nach der ich auf der anderen Seite monatelange Schmerzen zwischen Stufe 6 und 8 hatte, und mehrere Schmerzmittel förmlich geGESSEN habe (das Thema Beckenosteotomie mit Femurderotation und der ganzen Probleme im Gesundheitswesen bekommt auch noch eigene Beiträge).
Und so stieß ich auf Videos von Vera Birkenbihl, die mich dazu anregten, Fragen zu stellen und auch auf eines, wo sie von einem wissenschaftlichen Experiment zum Thema Beten berichtete. Die Zahlen beeindruckten mich dann doch (2 Versuchsgruppen von ~200 Personen Größe und in der von 6-8 Wissenschaftlern „bebeteten“ Gruppe gab es keine (!) Komplikationen bei dieser verbreiteten kleineren Herz-Operation, wie Wundheilungsstörungen oder auch größeren Schwierigkeiten. Und da ich in meiner Situation schlichtweg alles versucht hätte, habe ich angefangen, zu beten – es erschien mir einfach einen Versuch wert 🤷🏻♀️
Ich fing also in der Adventszeit an zu beten, wie ich es verstand: erst hab ich mich für bedankt – da fallen einem Depressiven Anfangs nicht viele Sachen ein, könnt ihr mir glauben, wer es noch nicht selber erlebt hat. Aber nach den ersten drei wirklichen Kleinigkeiten fand dann doch recht schnell (innerhalb von Tagen ging das!) mehr Kleinigkeiten und auch vermeintliche Selbstverständlichkeiten. Dazu musste ich ja für ein Gebet meine Wunschvorstellungen ausformulieren. Das heißt, es hat mir gewissermaßen geholfen, Struktur in das zu bringen, wovon ich nur eine diffuse Vorstellung hatte. „Gerechtigkeit“ z.B. – Ich musste jetzt aufdröseln, was passieren müsste: „Lass mich gute Argumente gegen ihre Darstellung finden“ und solche konkreten Formulierungen.
Und, was ich jetzt feststellte, war (wissenschaftlich würde man das wahrscheinlich mit „einen Fokus setzen“ bezeichnen), dass mir ab da praktisch ständig Informationen zufielen! Ich belas mich zu den Themen Pädagogik und Psychologie, ich recherchierte jede Frage, die ich hatte, bis ich wirklich alles verstanden habe und plötzlich ergab sich daraus genau, wie ich meine Beweisführung machen musste! Außerdem veränderte sich mein Denken. Ich begann, mit meinen Leuten, dem „InnerCircle“ konkret zu arbeiten. Wer vorher Solidarisierte waren (die meisten von der Arbeit tatsächlich, die davon mitbekommen oder gehört hatten und mir ihr Mitgefühl zusprachen aus verschiedenen Erfahrungen, entweder mit dieser Vorgehensweise oder mit dieser Vorgesetzten…), von dem holte ich mir jetzt auch Inputs ab, ließ Entwürfe probelesen, etc. Ich muss sagen, ich hab es schon wirklich gut gemacht, aber perfekt hat diese Schreiben (bis auf ganz wenige, die ich komplett alleine gemacht habe, wie z.B. die einzige, in der ich mich persönlich und einzeln an den Regionalleiter gewendet hatte) immer das Mitwirken meiner Leute gemacht, jede/r mit der genau individuellen Stärke (mir hilft z.B. auch immer ein sehr rationaler Gegenpol, weil ich ja sehr emotional bin – Ergänzung ist super wichtig!)
Der Heiligabend kam, wegen Corona im Pfarramt musste der Gottesdienst um-organisiert werden und glich dann im dortigen Gemeindehaus leider eher einer Jahresendveranstaltung mit viel „Wir danken Gemeindemitglied soundso für seine 25 ehrenamtlichen Dienstjahre“ und gefühlt war es ein auf Kosten des eigenen Stresses fürs Kind schön gemachtes Fest mit dem Fokus auf Geschenken und Essen. So weit, so bekannt 🤷🏻♀️
Aber in der Zeit bis Silvester tat sich irgendwie was. Aus irgendwelchen Gründen konnte ich Hoffnung schöpfen, dass ich das schaffen kann! Und obwohl ich rückblickend (also auf der Vernunftebene) nicht mehr nachvollziehen kann, warum – in der Situation war es das Gefühl, das ich hatte! Und man handelt ja nach seinem Gefühl (Wird nur heutzutage gern suggeriert, wir würden vom rationalen Verstand geleitet – stimmt aber so gar nicht. Wenn wir es so machen, bekommen wir Probleme. Menschen sind absolute Gefühlswesen!). Wenn ich jetzt darauf zurück blicke, muss ich eingestehen, dass ich nicht ein einziges greifbares, logisches Argument dafür hatte, was ich dann gemacht hab. Aber ich hab mich ja auch testen lassen, und es sind sich alle einig, dass ich nicht verrückt bin 🤷🏻♀️ Aber ich hab angefangen, trotz aller Rückschläge (sowohl Anwalt als auch Polizei haben mich zurückgewiesen in dem eigentlichen Punkt: dass dort psychische Gewalt gegen Kinder und Mitarbeiter geschieht!) nur nach meinem Bauchgefühl zu handeln! Und Fakt ist: Ich habe keine Ahnung, woher die Stärke dazu kam.
Wenn es nicht mit meinem Gerechtigkeitsgefühl vereinbar war, hab ich nicht akzeptiert, wo noch Fragen waren, hab ich nachgebohrt und was ich bekommen habe, hab ich gespiegelt und dabei verdoppelt! Und bei jeder Enttäuschung, die dann noch folgte (und es waren einige externe Stellen! Die mangels Zuständigkeit nichts machen konnten) hab ich mich trotzdem wieder aufgerappelt und die Entscheidung getroffen, nicht aufzugeben, so lange ich noch irgendeine Möglichkeit habe. Und mir fiel immer wieder eine ein.
Als ich mich dann mehr mit Theologie beschäftigte, weil ich doch überrascht war über den stärkenden Effekt, den das Beten wohl auf mich hatte, kam ich (auch durch mehr Videos über diese Inhalte durch den sich verändernden Algorithmus) auf Jesus‘ Aussage, dass diese vollkommene Liebe die Angst austreibt und ich begann unsere Vorstellung von Liebe zu überdenken und schließlich die Überzeugung zu bekommen, dass Liebe nicht nur ein Gefühl ist, wie wir sie (sehr auf Partnerschaftliche Liebe reduziert) definieren, sondern wir eigentlich noch gar nicht wirklich über die Liebe als Kraft oder als Fähigkeit geforscht haben!
Dann wurde mir bewusst, dass jede meiner Entscheidungen mit einem vereinbar war, und das war bestimmt nicht Rationalität. Ich habe gespürt, mit Rationalität (Abfindung annehmen, „mich schützen“) hätte ich mir das Schlimmste angetan: eine Entscheidung gegen mein Bauchgefühl und damit gegen alles, für was ich stehe: Liebe.
So einfach ist das, und ich möchte mich nicht mehr schämen, dass es so ist – denn es geht mir mittlerweile besser als es mir jemals vorher ging. Ich habe mich kennengelernt, mir Aufrichtiges Selbstannahme entgegengebracht, dadurch Trigger lösen können, Generationentrauma heilen (glaubt mir, wir sind allesamt Traumatisierte der Generationen seit dem 2. Weltkrieg) und alle meine Beziehungen verbessern können. Nur eine brach ab.
Ausgerechnet zur Rationalsten meiner Berater. Aber, ohne dass ich jetzt auf Details eingehen will, wenn ich Probleme kommen sehe, die auf meinem „Spezialgebiet“ basieren, dem Umgang mit Gefühlen, dann spreche ich sie an. Und Probleme auf einer emotionalen Ebene werden sich nicht auf der rationalen (wie irgendwelchen Formalitäten) lösen lassen 🍀
Das Jahr 2024 hat mich so viel lernen und erfahren lassen, dass ich einfach nur total umgehauen bin. Heiligabend war der Anruf des damaligen Fachbereichsleiters mit der Nachricht, dass ich umgesetzt werde, fast auf den Tag genau 18 Monate her. Dieses Jahr fuhren wir in den Wohnort meiner Schwester für den Gottesdienst in deren schöner alter Kirche mit einem Posaunenchor und einem Krippenspiel. Und schon als wir auf diese Kirche zu gegangen sind, war mir völlig bewusst, was für ein wahnsinnig großer Unterschied dieses Weihnachten zum vorigen war – für dieses Gefühl, was ich da hatte, fehlen sogar mir mit meinem sprachlichen Talent die Worte 🙏
Es war ein rundum gelungenes Fest. Es war das wertvollste Jahr in meinem Leben.
Am 1. Feiertag konnte ich meinen Handarbeits-Korb wieder hervorholen, den ich immer in der Nachtwache dabei hatte, die ganze Wolle entstauben und das angefangene Strickstück, einen Schal genau nach den Wunschvorstellungen des Kindes (langersehnt, aber ich konnte einfach nicht…) weitermachen 🙏😊
Alles hat seine Zeit. Alles braucht seine Zeit. Alles heilt in seiner Zeit…
Jetzt wisst ihr, wie ich gläubig geworden bin. 🫶